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Kalden

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Rauh ist das Land Kalden und rauh sind auch seine Bewohner. Kalte stürme wehen über Bergkuppen und so feiern in den Hallen der Kalden diese nur umso lauter. Met fließt in Strömen und Fleisch gibt es bergeweise... so die Jagd gut war.

Kalden, so sagt man, sind simpel. Die Kraft ist das, was bei ihnen zählt, nicht das Geschlecht. Und so sind schon manche vorlauten Kerle von einer Kaldin besiegt worden, da diese sich seit der Geburt mit ihren Brüdern messen musste.

Kalden, das ist ein Land der Ehre und des Kriegs. Kriegshandwerk ist ein angesehener Berufe und wehrhaft muss man in diesem Lande wirklich sein.

Mannigfaltig sind die Gefahren in den Wäldern. Seien es Gruppen von Söldnern, die durchs Land ziehen und sich auch einmal mit kleineren Überfällen über Wasser halten oder die Natur selbst. Harte Winde, Schneetreiben, Bären und Wölfe haben schon so manchem das Leben gekostet. Aber ist die Mühe es doch wert. Denn wenn man sich durch die Wildnis geschlagen hat trifft man in Siedlungen auf Hühnen mit langen Haaren und Fellen um den Schultern, Sippen die zusammenhalten und frei heraus sagen, was sie denken.

Händler haben ihre helle Freude an den verschiedensten Erzen, die aus den vielen Bergwerken geschürft werden. Seien es Gold, Silber oder Eisen, in Kalden kannst du alles finden. Beweise dich einem Kalden, und du kannst wahre Freundschaft finden. Jagdtrophäen schmücken die Häuser und Stolz werden die Narben des Kampfes gezeigt. Die meisten der heutigen kaldischen Händler sind altgediente Veteranen die sich entschieden haben, erst einmal genug vom Kämpfen zu haben, und sich dem Kaufmannsgewerbe zu widmen. Doch sollte man sie nicht unterschätzen, denn sollte es nötig sein wird jeder von ihnen sofort zum Kampf bereit sein.

Doch diese Hitzköpfigkeit und ihre Fixierung auf den Kampf ist es auch, was Kalden einen Ruf als Barbaren einbringt. Ein Ruf, der längst nicht mehr gerechtfertigt ist, seit Fürst Godan die Führung der Sippen inne hat. Dennoch werden die meisten Kalden skeptisch beäugt, doch sein Mut, seine Kampf- und Überlebenserfahrung und natürlich sein Erz machen Kalden zu einem wichtigen Verbündeten und zu einem starken Teil Ulshars.

Doch sind die Kalden wirklich so direkt, wie man immer sagt? Schimmert hinter diesem ehrlichen Lachen nicht doch ein wenig Hinterhältigkeit? Ist es wirklich klug, einem Kalden den Rücken zuzudrehen oder findet man seine Axt im eigenen Rücken wieder? Finde es heraus, auf dem Broken Crown!

(Text vorlesen lassen mp3/ ogg)

Aus den gesammelten Reisetagebüchern des Umberto Soranzo, reisender Händler und Erbe des Soranzo Vermögens, Aquilia:

"Das ist also Kalden." - so muss es sich wohl im Kopf jedes Mannes anhören, der zum ersten Mal die letzten Hügel des Herzlandes hinter sich lässt und sich den gewaltigen Wäldern und schneebedeckten Bergen des wilden Landes Kalden annähert. Als mir diese bedeutungsschwangeren Worte durch den Schädel surrten, liebes Tagebuch, so war sich meine innere Stimme noch unschlüssig, ob Enttäuschung oder Erstaunen sich im Tonus die Bahn brechen sollte. Doch lass mich einige Tage des Schreibens nachholen:

Kalden ist ein Land, in dem die einen im Bergwerk nach Erz schürfen und die anderen damit Geld verdienen. Letzteren wollte ich mich in meinem Streben nach Händlerruhm und Erfahrung anschließen, aber das sonst sehr gesellige und gastfreundliche Volk der Kalden macht es einem Fremden nicht leicht. Der Handel mit dem Erz ist oft in den Händen uralter Familien und wird wie, so erzählte mir jemand stolz, Axt, Rüstung und Schwert, vom Vater an die Kinder weitergereicht. Es dauerte fast eine Woche, bis sich endlich jemand meinem Werben um einen Handelspartner ergab.

Liebes Tagebuch, der Zöpfe tragende Hüne, dessen Interesse an meinem Gold ich mich erfreuen durfte, lässt sich am besten als Veteran im Ruhestand beschreiben, zumindest würden die Narben auf seinem Körper diese Geschichte bestätigen. Eine Tagesreise außerhalb der Stadt hatte er eine eigene Mine, sicher kein Bergwerk von der Tiefe, dass man den Herzschlag der Welt hören konnte, jedoch seinen Ausführungen nach ertragreich genug, um mich mit einem halben Dutzend ächzender Wagenladungen heimwärts schicken zu können! Du kannst dir meine Begeisterung bestimmt vorstellen, liebes Tagebuch, aber auch mein bescheidenes Entsetzen, als mir eröffnet wurde, dass der Weg zur Mine, den wir nehmen würden, uns durch die kalten und wilden Tannenwälder führen sollte! Männer lernen sich nicht in gepolsterten Kutschen kennen, wie mir dieser versierte Feinschmied auf mein Nachfragen hin versicherte.

Die Schutzpatrone der reisenden Händler müssen an jenem Tag mit ihren Augen woanders gewesen sein, denn das Wetter auf unserer Reise glich einem stetigen Abwärtskurs: Der Wind wurde so kalt und trocken, dass mir die Lippen aufzuplatzen drohten. Wie eine Klinge schnitt er uns in Gesicht und Augen! Es ging nicht anders und wir suchten uns einen windgeschützten Unterstand, an dem rasch ein Feuer entzündet war und der erste Teil unseres Proviants zu einer dampfenden "Schneesuppe" verkochte, die uns wieder Wärme in die Glieder treiben würde.

Der deftige Geruch von zartem Elchfleisch ließ wohl nicht nur mein Herz höher schlagen: Ein lautes Knarren stampfte sich den Weg durch das Dickicht des Waldes genau auf uns zu! Mir stockte der Atem als der Kalde seine Axt vom Gürtel nahm und vor das Feuer trat. Liebes Tagebuch, ein Bär war im Begriff uns heimzusuchen! Kein netter, winkender Bär der fröhlich an der Kette tanzt, nein, eine wilde und blutrünstige Bestie der Berge! Auf ein ernstes Flüstern meines Begleiters hin griff auch ich zu meinem treuen Rapier, auch wenn ich mir nicht vorstellen konnte, was meine metallene Nadel dem etwas entgegensetzen sollte, was gleich über uns hereinbrechen würde!

Natürlich habe ich überlebt, liebes Tagebuch, wie sonst könnte ich dir diese Zeilen widmen, doch was das für ein Kampf war? Ich würde es nicht glauben, wäre ich nicht selbst Kombattant gewesen! Das fellige Ungetüm stapfte aus dem verschneiten Unterholz direkt auf uns zu, so dass von nahen Bäumen Pulverschnee herabfiel. Mein treuer Begleiter stellte sich ihm todesverachtend in den Weg, beide Arme hoch gerissen. Mit einem lauten Brüllen begrüßte er das Tier und sicherte sich dessen vollständige Aufmerksamkeit. Ein kräftiger Tritt in die Glut unseres Feuers beförderte glühendes Holz in Richtung der Vordertatzen der Bestie und nun verstand ich den wahnsinnigen Plan des Kalden: er wollte den Bären auf die Hinterbeine zwingen! Mir blieb beinahe das Herz stehen vor Angst, doch als hätte eine formelle Abmachung zum Kampf stattgefunden, standen sich nun beide Hünen auf zwei Beinen gegenüber und, liebes Tagebuch glaube mir, die Bären Kaldens sind wahrhaftig und legendär in Größe und Gewalt. Es entbrannte ein Kampf zwischen den Beiden, den ich als schattenhafter Fechter im Rücken des Bären unterstützte. Die Wunden, die ich tief in ihn mit meiner spitzen Klinge trieb, kann ich nicht mehr aufzählen, während der Kalde die Wut und Kraft des Bären auf sich konzentrierte. "Standhaft und aufrecht wie ein Wall." - Wie stehen doch diese Worte dem Volke Kaldens wahrlich auf die Seele geschrieben!

Irgendwann war alles vorbei, um uns herum dampfte der Schnee von rotem Blut, sowohl das des Bären, als auch unser eigenes. Wir versorgten unsere Wunden und zogen rasch der Zivilisation und Hilfe erfahrener Heilkundiger entgegen, besichtigten mit einigen Ruhetagen Verspätung die Mine und schlossen nicht nur einen sehr guten Handel für beide Seiten ab, nein liebes Tagebuch, wir schlossen auch Freundschaft. Zum Abschied schenkte mir mein neuer Freund einen in Silber gefassten Bärenzahn, von eben jener Bestie, die uns beiden nach Abendessen und Leben getrachtet hatte.

Als Tage später mein Blick zurück schweifte, zu den Bergen und Tannenwäldern mit ihren schneebedeckten Spitzen, da hörte ich wieder meine innere Stimme zu mir flüstern: "Das ist also Kalden." Doch dieses Mal schwang kein Hohn und keine Enttäuschung mit, sondern die feste Überzeugung, hier nicht nur Freundschaft, Gastfreundlichkeit und das beste Erz Lethes gefunden zu haben, sondern auch Stolz und Dankbarkeit, die Prüfungen dieses wilden Landes gemeistert zu haben.

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